Iranerin startet in Deutschland durch Ein neues Leben mit Karate

Neustart in Deutschland: "Ein Leben voller neuer Chancen"

Pariya Eizadyariaghmiyouni flüchtete aus dem Iran und fühlt sich in Deutschland wie "neu geboren". 2025 möchte sie ein Medizin-Studium beginnen - und "eines Tages für Deutschland eine 'große' Medaille gewinnen".

Ihr Nachname umfasst 19 (!) Buchstaben und ist ein ziemlicher Zungenbrecher. Darauf angesprochen, huscht Pariya Eizadyariaghmiyouni, 19 Jahre jung, ein Lächeln über das Gesicht. "Ich weiß, dass mein Nachname extrem schwer auszusprechen ist. Deswegen nennen mich die meisten Menschen nur beim Vornamen." Seit etwas mehr als einem Jahr lebt die gebürtige Iranerin in Deutschland - bei einem Ehepaar in Bad Nauheim, das nun zu ihrer "großen Familie gehört". Zuvor, nach ihrer Flucht aus der Heimat, war sie zunächst in einer Erstaufnahme-Einrichtung für Flüchtlinge untergebracht worden. 

"Ich habe mich im Iran nicht mehr sicher gefühlt", erzählt Pariya, die jüngst bei den Deutschen Meisterschaften in der U21-Altersklasse die Bronzemedaille in der Kumite-Gewichtsklasse -68 Kilogramm gewann. Weil sie mitbekommen habe, dass rund um die Proteste Menschen verschwunden waren, habe sie den Entschluss gefasst, das Land zu verlassen - obwohl ihre Eltern noch im Iran leben. 

"Sie haben zu mir gesagt 'Hab' keine Angst um uns, geh' Deinen Weg'", berichtet Paria, die sich wie "neu geboren" fühlt, seit sie in Deutschland lebt und in Friedberg wieder ihren Lieblingssport, mit dem sie im Alter von dreieinhalb Jahren begonnen hat, ausübt. Ein Sozialarbeiter hatte seinerzeit mitbekommen, dass sie Karate macht und sie an den Verein in Friedberg vermittelt."

Alle haben mich herzlich empfangen, und mir wird alles ermöglicht, damit ich weiter die Sportart machen kann. Schließlich ist Karate mein ganzes Leben", sagt Pariya, die ihren Unterstützern "etwas zurückgeben möchte". Deutschland habe nicht gefragt, wer ich bin oder woher ich komme. Es sei ihr einfach geholfen worden - "dafür bin ich sehr dankbar".

Nachdem die 19-Jährige im Oktober dieses Jahres bei der Weltmeisterschaft in Ungarn für das Flüchtlings-Team an den Start gegangen und trotz toller Leistung frühzeitig ausgeschieden war, hat sie nun den Wunsch, eines Tages für Deutschland eine "große" Medaille zu gewinnen.

Aktuell belegt sie einen Intensiv-Kurs, um noch besser Deutsch zu lernen und zu sprechen - wobei ihr Level und ihre Ausdruckweise nach nur einem Jahr überaus bemerkenswert sind. 2025 möchte Paria ein Medizin-Studium beginnen, die Aufnahmeprüfung dafür steht im kommenden Jahr an. "Wenn das nicht klappen sollte, habe ich es wenigstens versucht", gibt sich Pariya Eizadyariaghmiyouni demütig. "Mein Leben ist voller neuer Chancen - und ich werde alles versuchen, diese zu nutzen."

Dirk und Felix Kaiser, Deutscher Karate Verband (DKV)
Verantwortlich für diesen Inhalt: Hessischer Fachverband für Karate e.V.

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