Paralympics in Paris Zwölf Athletinnen und Athleten aus Hessen dabei
Zu den erfahrenen hessischen Paralympioniken zählt Natascha Hiltrop, die bereits zum vierten Mal bei den Spielen dabei sein wird. Die Schützin des SV Lengers 1964 (Sportkreis Hersfeld-Rotenburg) blickt auf eine erfolgreiche Karriere zurück, die sie mit Gold bei den Spielen in Tokio 2021 krönte. „Die Konkurrenz ist stärker geworden, aber ich hoffe, dass es wieder mit einer Medaille klappt“, sagt Hiltrop, die in den Disziplinen Luftgewehr, Kleinkaliber und Dreistellungskampf antreten wird. Die 31-Jährige, die seit ihrer Geburt eine inkomplette Querschnittslähmung hat, ist Mitglied der 2020 gegründeten Sportfördergruppe Verwaltung. Ihr Studium kann sie durch flexible Rahmenbedingungen von drei auf viereinhalb Jahre strecken, weswegen sie mehr Zeit für ihr Training im Bundesleistungszentrum des Deutschen Schützenbundes (DSB) in Wiesbaden hat. „Es ist toll, dass es die Gruppe gibt“, betont Hiltrop und schiebt nach: „Ohne diese Unterstützung wäre es für mich deutlich schwieriger, meinen Sport auf diesem Niveau auszuüben und mich für die Paralympics zu qualifizieren.“
Auch Rollstuhlbasketballer Nico Dreimüller aus Frankfurt wird in Paris antreten und ist voller Vorfreude auf seine dritten Paralympics. In Rio 2016 und Tokio 2021 war jeweils im Viertelfinale Endstation, diesmal soll eine Medaille her. „Bei acht Teams, die auf ähnlichem Niveau spielen, wird das schwer, ist aber nicht unmöglich“, ist sich Dreimüller sicher. Der 26-Jährige, der in der Bundesliga für die Rhine River Rhinos aus Wiesbaden spielt, hat auch dank des hessischen Fördersystems den Sprung in die Weltspitze in seiner Sportart geschafft. Als Mitglied des Hessenteams wird Dreimüller finanziell unterstützt und profitiert zudem von der Kooperation des OSP mit der Sportklinik Frankfurt, die er regelmäßig für sportmedizinische Untersuchungen aufsucht. Sein Jura-Studium an der Goethe-Universität (ebenfalls Partner des OSP) konnte er auch deshalb erfolgreich abschließen, weil er flexible Strukturen vorfand. „Es war mir immer wichtig, Sport und Studium gleichzeitig voranzutreiben. Das gelingt in Hessen sehr gut“, erklärt Dreimüller. Als Mitglied der in der lsb h-Satzung verankerten Athlet*innenvertretung engagiert er sich zudem für andere Leistungssportler*innen und betont: „Wir werden gesehen und eingebunden.“
Die Athlet*innen profitieren maßgeblich von den Angeboten des OSP, der ihnen umfassende Leistungen in den Bereichen Gesundheitsmanagement (u. a. Sportmedizin/-diagnostik), Duale Karriereplanung (u. a. Laufbahnberatung) und Leistungsoptimierung (u. a. Trainingswissenschaft) bietet. Auch die im Jahr 2001 gegründete Sportstiftung Hessen, die jährlich über 300 Nachwuchs- und Spitzensportlerinnen fördert, spielt eine entscheidende Rolle. Sie unterstützt mit Zuschüssen für Fahrt- und Wohnkosten, Trainingslager und weitere sportbezogene Aufwendungen und erleichtert so den Übergang vom Nachwuchsleistungs- in den Spitzensport. Ebenfalls wichtig sind die Sportfördergruppe der hessischen Polizei (seit 2005) und die Sportfördergruppe Verwaltung (seit 2020), durch die Athlet*innen frühzeitig die Weichen für die Zeit nach der sportlichen Karriere stellen können.
Für die Paralympics nominiert sind folgende hessische Athlet*innen: Valentin Luz (FRG Germania 1869), Catharina Weiß, Thomas Böhme, Matthias Güntner, Christopher Huber (alle RSV Lahn-Dill), Nico Dreimüller (Rhine River Rhinos Wiesbaden), Christian Riedel (RSC Frankfurt), Natascha Hiltrop (SV Lengers 1964), Felix Streng (Sprintteam Wetzlar), Daniel-Rafael Goral (SSG Blista Marburg), Tabea Müller (SSG Blista Marburg) und Juliane Wolf (TV Heuchelheim).